Was ist Streit und was Gewalt?
In jeder Beziehung gibt es Interessenkonflikte, es kommt zum Streit.
Streit kann in Gewalt ausarten.
Beispiel: Rolf will den Urlaub im Gebirge verbringen, dort will er für
die Familie ein Häuschen mieten und auf Klettertouren gehen.
Amalie muss dann den Haushalt führen und die Kinder beschäftigen -
zum Wandern sind die nämlich noch zu klein. Sie will deshalb lieber ans
Meer, in ein Hotel: Sich sonnen, baden und Sandburgen bauen wäre ideal.
Sie schlägt vor, getrennt zu verreisen.
Finden Sie an den folgenden Reaktionen heraus: Was ist Streit - was Gewalt?
»Schon letztes Jahr waren wir baden.« | Er bestätigt den Interessenkonflikt - ein Kompromiss ist aber nicht ausgeschlossen.
»Das ganze Jahr hab ich für euch geschuftet, jetzt will ich auch was für mich.« | Er äußert seinen Wunsch deutlich. Männer, die schweigen, sind
gefährlicher, lassen sich mit Ansprüchen traktieren, bis ihnen schließlich
der Kragen platzt.
»Du allein verreisen? Das schaffst du nie!« | Er macht sie klein, untergräbt ihr Selbstvertrauen: psychische Misshandlung.
Er knallt die Tür und verlässt das Haus. | Wenn ein Streit sich so zuspitzt, dass man sich verletzt (verbal, später evtl. körperlich), ist es sinnvoll, den Ort zu verlassen, bis sich die Gemüter abkühlen. Bei drohender Gewalt in einem Konflikt zu verharren, ist nicht tapfer, sondern verantwortungslos.
»Im Hotel lernst du wieder so komische Leute kennen, die uns dann auf der Pelle sitzen.« | Am sichersten fühlt er sich, wenn seine Partnerin außer ihm niemanden sonst kennt. Isolation ist eine Form von Gewalt, damit übt er Macht und Kontrolle
aus.
»Dann sperre ich eben das Konto.« | Er teilt ihr Geld zu und nimmt es weg: Mit ökonomischer Gewalt übt er Macht und Kontrolle aus.